Liebe Leserinnen, lieber Leser,
nach einigen Monaten Pandemie zeigt sich, welche Auswirkungen die Krise auf die Wirtschaft hat auch auf die Immobilienwirtschaft. In der Vergangenheit hat sich der deutsche Immobilienmarkt immer wieder als sicherer Anlagehafen erwiesen. Zu Beginn der Krise war die Unsicherheit über die Entwicklungen groß. Jetzt zeichnet sich aber ab, dass der Investmentmarkt wieder anläuft. Dies trifft insbesondere auf Logistikimmobilien zu, die diese Phase gut überstehen werden. Trotz eines Umsatzrückgangs bei dieser Assetklasse um neun Prozent im zweiten Quartal stellt das erste Halbjahr 2020 mit einem Transaktionsvolumen von gut 3,8 Mrd. Euro eine Steigerung um 43 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 dar. Diese positive Entwicklung ist vor allem auf den stark gewachsenen Onlinehandel zurückzuführen und darauf, dass Unternehmen das Konzept „just-in-time“ zu Gunsten angemessener Lagerhaltung anpassen müssen.
Auch der Wohnungsmarkt zeigt sich krisenfest und lebendig. Nach einem kurzen temporären Rückgang sind Nachfrage und Angebot wieder erheblich gestiegen. Erste Wohnungsportfolien wechseln den Eigentümer. Die Preise entwickeln sich seitwärts bis leicht steigend. Insbesondere Metropolen wachsen immer weiter, sodass ein enormer Flächenbedarf besteht.
Eine Vielzahl der Frühindikatoren wie die Auftragseingänge und Logistikindizes lassen zudem vermuten, dass es nach dem massiven Einbruch im Frühjahr ab Sommer zu einer deutlichen Erholung in der deutschen Wirtschaft kommen wird. Dies sollte sich auch positiv auf die Assetklasse Büro auswirken.
Herzlichst,
Ihre Sabine Barthauer
Immobilienklima unterbricht Erholungskurs
Das Deutsche Hypo Immobilienklima hatte in den Monaten April und Mai durch die Corona-Krise einen historischen Einbruch erfahren. Im Juni zeigte sich eine erste Aufhellung. Die 151. Monatsbefragung unter rund 1.200 Immobilienexperten im Juli setzt dieser positiven Entwicklung jedoch ein vorläufiges Ende. Im Vergleich zum Vormonat ging der Index um 2,5 % zurück. Während das Investmentklima moderat um 1,2 % auf 73,7 Punkte sank, wurde diese Entwicklung wesentlich durch das Ertragsklima (-4,0 % auf 66,1 Punkte) getragen.
Wohnklima und Handelklima weiterhin positiv
Während das Deutsche Hypo Immobilienklima im Juli einen Dämpfer erfahren hat, heben sich zwei Assetklassen positiv hervor. Das Wohnklima setzt mit einem Zuwachs um 3,3 % die Etablierung im positiven Bereich fort und steht somit bei 120,0 Punkten. Das langjährige Schlusslicht Handelklima konnte ebenfalls deutlich um 17,9 % auf 32,7 Punkte zulegen und hat die Position mit dem Hotelklima (-18,8% auf 30,1 Punkte) getauscht. Den Spitzenplatz hält weiterhin das Logistikklima, auch wenn es gegenüber dem Vormonat einen Verlust von 4,9 % hinnehmen musste und nun bei 128,1 Punkten steht. Die Negativserie des Büroklimas setzte sich auch im Juli fort. Nach einem Rückgang um 7,4 % steht dieses nun bei 69,7 Punkten der niedrigste Wert seit März 2010.
Zahlen des Monats:
-7,4 %: Büroklima seit März fallend
30,1 Punkte: Hotelklima neues Schlusslicht
+17,9 %: Handelklima mit deutlichem Zuwachs
+3,3 %: Wohnklima setzt Etablierung im positiven Bereich fort