Aktuelles/Immobilienfinanzierung

Marktkommentar Frankreich Juli 2025

Wie entwickelt sich der französische Markt für Büroimmobilien? Ein Marktkommentar von Anne-Isabelle Carbonnières, Managing Director Deutsche Hypo – NORD/LB Real Estate Finance Paris.

 

Die französische Wirtschaft zeigt eine nur verhaltene Entwicklung. Unsicherheiten aufgrund der Zollpolitik der USA und der geopolitischen Lage, aber auch die instabile Regierung und Budgetdebatten führen dazu, dass Unternehmen Investitionen aufschieben. Dies dämpft auch die Nachfrage nach Büroimmobilien.

Die Pariser Innenstadt floriert mit Wertsteigerungen und sehr hohen Mieten. Im Gegensatz dazu steht das mit der RER vom Zentrum in fünf Minuten zu erreichende La Defense weiterhin unter Druck und verzeichnet Mietrückgänge. Besonders zu kämpfen haben die peripheren Lagen. Die Mietunterschiede sind so extrem, dass auf eine Anpassung und positiven Entwicklung in dem verkehrstechnisch gut angeschlossenen La Defense gehofft werden kann.

Paris verfügt über einen Bestand von ca. 55 Millionen qm Bürofläche mit einer Leerstandsquote von ca. 10 %. Dies entspricht einem Anstieg um 20 % gegenüber dem Vorjahr. Es gibt Bestrebungen der Unternehmen, die Home-Office Quote zu reduzieren und die Angestellten zurück in die Büros zu holen. Andererseits reduzieren viele Firmen ihre Flächen aufgrund der hohen Mieten. Der Trend ist weiterhin „klein, aber besser“. Dies führt dazu, dass bei manchen Gebäuden, die nicht den Anforderungen entsprechen und sich in unattraktiven Lagen befinden, nur noch der Abriss / Verkauf zum Grundstückswert bleibt.

Der Flächenumsatz ist im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 12 % gesunken und um 25 % zum 10-Jahresdurchschnitt. Große Flächen verzeichnen einen starken Rückgang (-30 %), wohingegen dieser bei kleinen Flächen nur 2 % beträgt. Das Investmentvolumen zeigt erste positive Zeichen mit 3,7 Mrd. € die im ersten Semester platziert wurden im Vergleich zu 2 Mrd. € letztes Jahr.

Aktuell werden hauptsächlich Prolongationen finanziert. Verkäufer und Käufer finden weiterhin nicht zusammen und das „willing buyer, willing seller“-Prinzip ist schwer aufrechtzuerhalten. Mit der Realisierung von Wertverlusten wird diese Phase in eine neue Realität führen. Eventuell wird es ein Büro-Revival in den Top-Lagen geben. An diesen Objekten zeigen aktuell internationale Investoren wieder Interesse. Meine Hoffnung ist, dass Büroimmobilien wieder als attraktive Assetklasse wahrgenommen werden.